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Albersloh

Westfälische Nachrichten

Fristverlängerung für Abriss der Roten Schule

Erster Schritt zur Rettung

Albersloh

Der Rat der Stadt hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, die Frist für den Abriss der Roten Schule um zwei Jahre zu verlängern. Die Initiative, die sich für den Erhalt des Gebäudes einsetzt, plant dessen Erwerb und Sanierung. Dafür soll eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet werden. 

Von Josef Thesing
Freitag, 28.04.2023, 15:00 Uhr

Bild der "Roten Schule" in Albersloh von außen. Außerdem ist ein Bild des Badezimmers der alten Wohnung des Lehrers über das Bild gelegt. Das Bad sieht renovierungsbedürtfig aus.

Die Albersloher Initiative hat sich vorgenommen, das Gebäude zu erwerben und zu sanieren. Diese Fotos sind vor einigen Jahren entstanden.  Foto: Josef Thesing

Die Rote Schule ist der Rettung vor dem Abriss einen großen Schritt nähergekommen. Der Rat der Stadt hat am Donnerstagabend einstimmig beschlossen, die Frist für die Fertigstellung eines Neubaus auf dem Areal der ehemaligen Schule, die bisher für den März 2025 festgelegt war, um zwei Jahre zu verlängern. Die Stadtverwaltung ist beauftragt, dies mit dem jetzigen Eigentümer zu vereinbaren. Ohne eine solche Vereinbarung, so hatte der Eigentümer durchblicken lassen, hätte der Abriss des Gebäudes vermutlich in diesem Sommer erfolgen müssen.     

Initiative hat viele Pläne

Sowohl im nicht-öffentlichen als auch im öffentlichen Teil der Ratssitzung war die Zukunft des Gebäudes mit Blick auf die Fristverlängerung noch einmal diskutiert worden. Am Ende stimmten alle vier Fraktionen zu, wobei noch einmal deutlich gemacht wurde, dass nicht die Stadt das Gebäude nebst Grundstück erwirbt, sondern nur für den Teil, der sie rechtlich betrifft, vermittelnd auftritt.

Wie berichtet, hatten sich CDU und FDP in der vorangegangenen Ratssitzung dafür ausgesprochen, die Pflicht zur Bebauung nicht zu verlängern. „Die Zustimmung heute freut mich sehr. Das bietet für Albersloh eine große Chance“, bedankte sich Bürgermeisterin Katrin Reuscher bei allen Fraktionen.  Im Gegensatz zu früher gebe es mit der Initiative heute „Menschen, die sich einsetzen“.    

"Die Zustimmung heute freut mich sehr. Das bietet
für Albersloh eine große Chance."

“Bürgermeisterin Katrin Reuscher

Und diese hatten zur Sitzung des Rates ein erstes Konzept vorgelegt. Das beinhaltet unter anderem die Gründung einer Art „Bürger AG“, die das Areal mit dem Gebäude erwerben will. Dieses Konstrukt könnte genossenschaftlich sein, woran sich alle Albersloher als Anteilseigner beteiligen können – sowohl bei der Konzeption als auch bei der Umsetzung und der späteren Nutzung. Gespräche mit Steuerfachleuten seien bereits erfolgt.

„Wir streben ein integratives und inklusives Konzept an, das das Zusammenleben und die Identifikation mit dem Dorf stärkt und Möglichkeiten zur Entfaltung bietet“, heißt es im Konzept der Initiative, die sich dafür auch eine Rechtsform geben will. Favorisiert werde derzeit eine gemeinnützige Aktiengesellschaft, diskutiert werde aber auch über eine Genossenschaft und einen Verein. Staatliche Fördermittel, aber auch Spenden sollen helfen, das Projekt stemmen zu können.

Kommentar: Ideen tun dem Dorf gut

Von Josef Thesing Mit dem Ratsbeschluss und der Vorstellung eines ersten Konzepts für die Finanzierung und die künftige Nutzung ist das Gebäude der Roten Schule noch nicht saniert. Aber es ist auch noch nicht abgerissen, um einem beliebigen Neubau zu weichen, von denen es im Dorf bereits genug gibt. Ob das Vorhaben am Ende gelingt, muss sich zeigen. Die bisher bekannten Ideen, die von Gemeinschaftlichkeit geprägt sind, erscheinen aber vielversprechend und tun der Dorfgemeinschaft gut. Klar ist, dass viel Arbeit wartet, aber die kann sich lohnen. Dass die Politik am Ende ein einstimmiges „Urteil“ gefällt hat, tut der Sache klimatisch ebenfalls sehr gut.

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Das Gebäude an sich soll in seiner Form erhalten bleiben, muss für die weitere Nutzung im Inneren aber komplett saniert werden, sind sich die Mitglieder der Initiative einig. Das könne auch in Abschnitten erfolgen. Nach der Fertigstellung könnten die Räume vielfältig genutzt werden, unter anderem als Treffpunkt, für öffentliche oder karitative Angebote, für Kunst, für die bestehende Fahrradwerkstatt, für Vereine, die VHS, die Muko, das Wiegestübchen oder auch fürs Co-Working. „Im Dachgeschoss könnte Mietwohnungsraum entstehen“,  so die Initiative. Neue Sanitäranlagen und ein Aufzug für die Barrierefreiheit stehen ebenfalls auf den Zettel.

Nach dem Ratsbeschluss soll nun die konkrete Planung erfolgen. Dass die Umsetzung nicht ganz einfach ist, ist dabei allen bewusst, auch der Politik.  „Es ist ein nicht ganz einfaches Projekt“, formulierte es Hans Ulrich Menke (BfA)  in der Sitzung des Rates. 

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