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Rote Schule
Albersloh

Westfälische Nachrichten

Initiative arbeitet Geschichte der Albersloher Schulen auf

Gebäude mit Wohnung und Garten

Albersloh

Albersloh hat eine interessante Schulgeschichte. Im Dorf hat es wohl mal vier Schulgebäude gegeben. Bis auf die Rote Schule sind sie längst verschwunden. Auch dieses Gebäude hat eine interessante Geschichte, ist Unterlagen in Archiven zu entnehmen. 

Von Josef Thesing
Mittwoch, 26.04.2023, 12:00 Uhr

Bild der "Roten Schule" in Albersloh von außen.

Die Rote Schule in Albersloh steht im März 2023 immer noch. Foto: Christiane Husmann

Die Gnadenfrist für das Gebäude der ehemaligen Roten Schule an der Bahnhofstraße steht an diesem Donnerstag erneut auf der Tagesordnung der Sitzung des Rates der Stadt.

Wie berichtet, hatte eine Initiative aus Albersloh eine offizielle Bürgeranregung an den Rat gerichtet, mit dem Inhalt, den seit Längerem vorgesehenen Abriss des Gebäudes in Absprache mit der Eigentümerin so lange zu verschieben, bis ein Nachdenken darüber abgeschlossen ist, ob der Erhalt des Gebäudes für andere Nutzungen nicht doch sinnvoll und realistisch sein könnte.

Zahlreiche Bürger hatten die Anregung, die von Bürgermeisterin Katrin Reuscher inhaltlich unterstützt wird, unterzeichnet. CDU und FDP hatten sich in der letzten Sitzung des Rates gegen diesen Weg entschieden. Die SPD hatte daraufhin sogenannten Beratungsbedarf angemeldet, auch, um den beiden ablehnenden Fraktionen Gelegenheit zu geben, noch einmal über ihre Meinung nachzudenken.  Die Stadtverwaltung hatte diesbezüglich auch mit der Eigentümerin gesprochen. Seit der Ratssitzung hat es in Albersloh zudem einen Vortrag des Landschaftsverbandes gegeben, in dem unter anderem historische und erhaltenswerte Bausubstanz in den Blick genommen wurde. 

Vier Schulen im kleinen Dorf

Die Initiative, die das Gebäude erhalten will, hat inzwischen auch viel Zeit in die Recherche über die Rote Schule sowie die anderen abgerissenen Gebäude gesteckt, unter anderem in Archiven. „Auf den ersten Blick erscheint die Zahl unrealistisch – tatsächlich aber gab es im 19. Jahrhundert vier Schulgebäude in Albersloh, die nach und nach abgerissen und ersetzt wurden. Die Rote Schule ist die letzte, die noch erhalten ist“, fasst die Initiative den Stand der Dinge zusammen.

Gebaut worden sei immer wieder, teilweise mit zeitlich sehr kurzen Abständen – wie ein Besuch im Stadtarchiv Münster gezeigt habe. Grund sei die stetig steigende Zahl an Schülerinnen und Schülern, aber auch die Bezahlung der Lehrpersonen gewesen. Ihnen musste neben einem Garten auch eine Wohnung zur Verfügung gestellt werden. Deshalb enthielten die Schulgebäude des 19. Jahrhunderts nicht nur einen großen Klassenraum, sondern auch eine Wohnung für den Lehrer oder die Lehrerin – so wie es in der Roten Schule heute noch ablesbar ist, hat die Initiative herausgefunden.

Knaben- und Mädchenschule

Schulstandorte befanden sich an der Ecke Sendenhorster Straße/Bergstraße – die Knabenschule mit einer Klasse und ab 1871 die Mädchenschule mit zwei Klassen; an der Bahnhofstraße waren zwei Schulgebäude. Die Tatsache, dass die Lehrpersonen ihre Wohnung in der Schule hatten, führte dann möglicherweise dazu, dass die Schulen entweder nach ihrer Farbe (Rote oder die später gebaute Weiße Schule) oder nach den Menschen, die dort unterrichteten (Holtmanns- oder Stoffers- beziehungsweise Harbaumschule), benannt wurden.

Zur Roten Schule sei die Bauakte noch erhalten: Der Bau wurde als Knabenvorschule ab 1890 geplant und 1891 als eingeschossiges Gebäude mit einem kleinen Dachausbau ausgeführt. Schon 1895 wurden Überlegungen zur Aufstockung angestellt. Die Fertigstellung der Roten Schule als zweistöckiges Gebäude war laut Akten am 15. Oktober 1897.  Damit gab es insgesamt fünf Klassen in Albersloh, erklärt die Initiative.

Suche nach alten Bildern

Die Akten im Stadtarchiv würden noch viel Material zur Schulgeschichte enthalten, das noch nicht abschließend ausgewertet und Bestandteil der Dorfgeschichte sei – wenn zum Beispiel die Unternehmer genannt werden, die sich 1893 um die Sanierungsarbeiten an der Knabenschule bewarben: Lömke, Kofoth, Rüschenschmidt, so in den Unterlagen dargelegt, sowie Vogelsang, Watermann und Hartmann.

Um die spannende Geschichte der Schulen in Albersloh weiter vervollständigen zu können, sucht die Interessengemeinschaft zum Erhalt der Roten Schule in Albersloh nun Abbildungen – natürlich vor allem von der Roten Schule, aber auch von den anderen Schulgebäuden. Auf alten Postkarten sind sie möglicherweise zu finden oder auf privaten Fotos. Manchmal erlaubt auch ein Bild der jeweiligen Straßenkreuzungen einen Blick auf die Schulgebäude.

Bildmaterial kann mit der Angabe des Namens und der Adresse – für die Rückgabe – in den Briefkasten des Sozial-Zentrums Fels eingeworfen werden. Falls die Bilder nicht aus der Hand gegeben werden sollen oder bereits digitalisiert sind, kann eine E-Mail an folgende Adresse geschickt werden: alberslohag-roteschule@t-online.de.

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